Über Kernenergie in Deutschland

Über Kernenergie in Deutschland

05-02-2021 in Energie

Im Jahr 2019 wurden insgesamt 75,071 Milliarden kWh Bruttostrom durch Kernkraftwerke erzeugt. Das entspricht ca. 12,4 Prozent des Bruttostroms in Deutschland. Vor ca. 20 Jahren wurde noch ein Drittel der Energie aus Atomkraft gewonnen. Heute gibt es noch sechs Atomkraftwerke, die in das deutsche Stromnetz einspeisen. Es ist also ein deutlicher Abwärtstrend der Atomenergie zu erkennen.

In diesem Artikel erfahren Sie Wissenswertes rund um das Thema Energie in Deutschland, besonders im Hinblick auf Atomenergie und wie es nach dem Ausstieg aus der Atomkraft weitergeht.

Historischer Hintergrund der Kernenergie

Die Radioaktivität wurde im Jahr 1896 von Henri Becquerel, einem französischen Physiker, entdeckt. Darauf folgend beschäftigten sich noch viele weitere Wissenschaftler wie Ernest Rutherford, Niels Bohr und Marie Curie damit und trieben die Forschungen auf diesem Gebiet immer weiter voran. Es entstanden verschiedene Atommodelle.

1956 wurde das erste Kernkraftwerk in Großbritannien errichtet, das zur Stromgewinnung diente. Zunächst schien sich niemand wirklich viele Gedanken wegen der Gefahren zu machen, die von Atomkraftwerken ausgehen. Den ersten Störfall gab es dann in einem amerikanischen Kraftwerk. 1986 kam es schließlich zur Atomkatastrophe in Tschernobyl. Spätestens ab diesem Zeitpunkt begannen sich die Länder verstärkt mit verbesserten Sicherheitsmaßnahmen in den Kraftwerken zu beschäftigen.

Die letzte nukleare Katastrophe ereignete sich 2011 in Fukushima, verursacht durch ein Erdbeben und einen Tsunami.

Was genau ist eigentlich Kernenergie?

Kern-Energie wird durch zwei verschiedene Prozesse freigesetzt, einmal durch Kernfusion und einmal durch Kernspaltung.

Bei der Kernfusion werden zwei Atome zu einem großen Atom verschmolzen. Dieses Prinzip machen sich die Sonne und auch die anderen leuchtenden Sterne zunutze, um die Energie zur Aussendung ihrer Strahlen zu gewinnen.

Bei der Kernspaltung werden Atome in kleinere Atome zerteilt. Die Energie, die dadurch produziert wird, wird in Kernkraftwerken genutzt, um Elektrizität zu erschaffen. Während dieses Spaltungsvorgangs entsteht jedoch nicht nur Energie, sondern auch radioaktive Strahlung. Radioaktivität stellt für Mensch und Umwelt eine sehr große Gefahr dar.

Die Atome verlieren bei beiden Vorgängen an Masse, die dann zu thermischer Energie wird.

Vor- und Nachteile der Kernenergie

Ein Großteil der Energie wird durch fossile Brennstoffe gewonnen. Diese stehen aber nicht unendlich zur Verfügung und werden irgendwann aufgebraucht sein. Wenn Kernkraft genutzt wird, können fossile Brennstoffe wie Erdöl und Kohle gespart werden. Außerdem kann damit der Kohlenstoffdioxidausstoß verringert werden, wodurch das Klima geschont wird. Nukleare Energie führt nicht zur globalen Klimaerwärmung, im Gegensatz zur Energieerzeugung durch fossile Brennstoffe.

Kernenergie braucht nur eine geringe Menge an Brennstoff, um viel Energie zu erzeugen. Die Rohstoff-Ressourcen werden also geschont und die Kosten für Abbau, Transport und Verarbeitung sinken gleichzeitig. Kernenergie wird sehr konstant produziert, deswegen gibt es auch kaum Preisschwankungen, die man zum Beispiel vom Erdöl her kennt.

Der hauptsächliche Nachteil der Kernenergie liegt auf der Hand. Die radioaktive Strahlung, die durch die Kernspaltung entsteht, kann katastrophale Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben. Wie schnell ein Atomunglück passieren kann, haben wir bereits in Tschernobyl und Fukushima gesehen, und auch welche verheerenden Folgen sich daraus ergeben haben.

Ein weiteres großes Problem ist die Entsorgung der radioaktiven Abfallprodukte. Dieser radioaktive Abfall wird noch über Jahrhunderte hinweg seine gefährliche Strahlung abgeben. Das wirft die Frage auf, wo sie am besten gelagert werden sollen. Auch Kernreaktoren halten nicht ewig und müssen aus Sicherheitsgründen regelmäßig erneuert werden. Die Kosten, die dabei entstehen sind sehr hoch.

Wie geht es in Deutschland mit der Kernenergie weiter?

In Deutschland kommt seit dem Jahr 1961 Kernenergie zum Einsatz. Seitdem wurden rund 5.435 Milliarden kWh Brutto-Strom in den Kernkraftwerken erzeugt. Doch warum hat Deutschland jetzt nach rund 50 Jahren Atomenergie den Ausstieg geplant?

Der Ausstieg aus der Kernenergie ist schon seit dem Reaktorunglück in Fukushima im Jahr 2011 beschlossen. Damals wurden die damit einhergehenden Risiken neu bewertet und man kam zu dem Schluss, dass die Gefahren einfache zu groß sind. Die Regierung kam zu dem Ergebnis, dass bis spätestens 2022 ein schrittweiser Ausstieg aus der Kernenergie durchgeführt werden soll. Ein Schauplatz der Energiewende wurde z. B. das Kernkraftwerk Philippsburg, dessen Kühltürme nach seiner Abschaltung, im Mai 2020 gesprengt wurden. Dort entsteht jetzt ein Knotenpunkt für die Netzeinspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien.

Dieser Energiewandel erfordert einige Maßnahmen. Hier ist auch die Akzeptanz der Bevölkerung gefragt. Es benötigt neue Stromleitungen, konventionelle Kraftwerke und den Ausbau von erneuerbaren Energien. Außerdem sind wir alle dazu angehalten, mehr Energie zu sparen, denn dann müssen weniger neue Kraftwerke aufgebaut werden und der prozentuale Anteil erneuerbarer Energien steigt automatisch.

Trotz des Atomausstiegs müssen wir uns keine Gedanken machen, dass die Energieversorgung nicht mehr gewährleistet werden kann. Der Strom in Deutschland wird aus unterschiedlichen Quellen gewonnen: Mineralöl, Kohle, Erdgas, Kernkraft und erneuerbare Energien. Die bereits stillgelegten Kraftwerke konnten bisher auch gut durch andere Energiequellen ersetzt werden. Jedoch bleibt zu bedenken, dass auch Kohle- und Erdöl-Kraftwerke nicht wirklich zukunftsträchtig sind, da die fossilen Brennstoffe nicht ewig zur Verfügung stehen werden und wir auch bezüglich des Klimawandels Verantwortung übernehmen müssen. Falls Sie auf der Suche nach einer anderen Alternative zu Ihrem herkömmlichen Stromanbieter sind, lesen Sie sich doch mal durch ein paar Bewertungen im Internet. Nützliche de.Collected.Reviews finden Sie zum Beispiel hier.

Jorge
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